radicchia 2.0

29
Aug
2012

Smart people

Smart people don't need smartphones...
687 mal gelesen

17
Jul
2012

Entbrich mein Herz, unweine diese Tränen

UNFOLLOW, zu deutsch ENTFOLGEN, finde ich ja in etwa so niedlich wie das blaue Vögelchen, aus dessen Nest die Sprachschöpfung ENTschlüpft ist. Ich frage mich nur, was diese Worte langfristig mit unserem Sprachgebrauch anstellen. Dabei ist die Entwicklung nicht neu. Ich hatte ganz vergessen oder vielleicht auch enterinnert, dass Toni Braxton bereits zehn Jahre vor Twitter den UN-Stil perfektionierte:

Unbreak my heart
Say you'll love me again
Undo this hurt you caused
When you walked out the door
And walked outta my life
Uncry these tears I cried so many nights
Unbreak my heart

usw.

Eine elegante, freiere Übersetzung hätte damals lauten können: Gib mir mein Herz zurück (okay, die Formulierung ist schon von Herbert Grönemeyer besetzt, aber trotzdem)... Heute würde Toni vermutlich twittern: Entbrich mein Herz, unweine meine Tränen, entschmerze mich.

Und ich? Würde mich gerne mal entkälten, entarbeiten und manchmal auch ein paar Kalorien unessen... oder mein Auto entbeult wissen. Wie dem auch sei, der Abend schreitet fort und ich entmüde mich. Alles klar?
961 mal gelesen

2
Jun
2012

Donnerbalken 2.0

Das Erschaffen von Literatur setzt eigentlich Einsamkeit voraus. Das Vermarkten hingegen Vernetzung. Scheinbar war es nie so einfach wie heute, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen: Auf Facebook, diesem Donnerbalken des 21. Jahrhunderts, werden neue Kontakte geknüpft, alte wieder aufgefrischt; der Begriff "Freundschaft" ändert seine Bedeutung, die Unterscheidung zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmt. Wo sich jede und jeder mit allen vernetzt, ist es schwer, hervorzustechen und das Besondere am anderen noch zu würdigen. Zumindest muss man sich nicht mehr im Alltag aus den Augen verlieren. Es liegt an uns, ob die Beziehung dadurch verflacht oder sich vertieft.
Auch war es noch nie so leicht, aus der Einsamkeit heraus die eigenen Gedanken unmittelbar in die Welt hinaus zu posaunen, pardon: zu posten. Ohne Mittler, ohne Verleger. Dieses Ungefilterte schafft mehr Authentisches und mehr Banales, auf jeden Fall aber: Mehr von allem. Mehr Content, der um die Aufmerksamkeit Vieler buhlt. Da heißt es klug auszuwählen... und sich nach verrichteten Geschäften auch mal wieder abzumelden - hinein ins Offline-Leben, das es ja auch noch gibt. Im Idealfall ergänzen beide Welten einander.
868 mal gelesen

14
Apr
2012

follow me on twitter...



or do not follow me: drücke den knopf entfolgen

...

Na, wenn das mal keine Spätfolgen hat!
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5
Jan
2012

Die Rohrpost

... ein Relikt aus vergangen Zeiten? Als öffentliche Fernpostanlage hatte sie ihre Hoch-Zeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In großen Gebäudekomplexen wird sie noch heute eingesetzt. Dort erfüllt sie eine Aufgabe, die kein Telefon und keine E-mail zu leisten vermag: Sie kann nicht nur Nachrichten übermitteln, sondern auch kleinere Gegenstände transportieren - und das schneller als jeder Kurier. Das macht sie vor allem für Kliniken interessant. In der Berliner Charité werden täglich 2.500 so genannte Hülsen bis zu 40 km/h schnell per Unterdruck oder im freien Fall durch ein Rohrsystem geschleust. So gelangen Blutproben, Medikamente oder Laborergebnisse von einer Station zur anderen. Und diese Rohrpostanlage wurde erst in den 80ern installiert! Ganz ohne Elektr(on)ik geht es hier aber auch nicht: Jede Büchse landet erst einmal in einer Zentrale im Keller, wo sie mit Hilfe einer Codierung auf ihren weiteren Weg geschickt wird - viele kleine Relais' sorgen für die richtige Weichenstellung im System.

Wie's genau funktioniert, zeigt dieser - wie ich finde - interessante Film.
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26
Dez
2011

Kommunizieren ohne Strom

Am Weihnachtsmorgen auf meiner Bettdecke - Schreiben unter Strom: Experimentieren mit Twitter, Blogs, Facebook & Co von Stefan Porombka. Ein ebenso intelligentes wie inspirierendes Buch, das Lust macht, das www als Medium für neue künstlerische, literarische Formen zu entdecken und zu nutzen. Gleichzeitig frage ich mich: Was haben wir früher gemacht? Ich bin durchaus ein Fan von stromlosen Technologien, wie zum Beispiel dem mechanischen Handquirl, mit dem sich Schlagsahne oder Mousse au chocolat herstellen lässt. Ein solches Gerät gibt mir das Gefühl von Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Und die Kommunikation? Gibt es heute noch Kinder, die sich Dosentelefone basteln, oder sind irgendwo noch Brieftauben unterwegs? Wie funktionieren Rauchzeichen, ist die Rohrpost nur noch von musealem Interesse (und funktioniert die überhaupt ohne Strom)? Fragen über Fragen, denen ich in nächster Zeit nachgehen möchte. On- und offline.
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5
Dez
2011

Cyber X-mas

Den USB-Tannenbaum gibt es schon, und virtuelle Adventskalender mit und ohne Gewinnspiel auch. Wie aber wäre es mit einer Online-Weihnachtsfeier? Zeit ist eine knappe Ressource - gerade im Advent -, und vor dem Rechner sitzen wir sowieso. Dennoch ergibt meine Suche bei Facebook nur Hinweise auf Weihnachtsfeiern im echten Leben.
Doch wäre es nicht schön, mit einer Tasse Glühwein (auch Tassenwärmer gibt es mittlerweile mit USB-Versorgung) im heimeligen Büro oder zu Hause vor dem Bildschirm zu sitzen, ohne den Lärmpegel einer Betriebsweihnachtsfeier? Was als Witz gedacht war, entpuppt sich als Wahrheit: Im Betrieb einer Freundin, der vor Jahren in einem weltweiten Konzern aufging, trifft man sich an einzelnen Standorten zwar vor Ort. Doch ist man per Computer über ein fadenscheiniges Online-Spiel mit den Kollegen und Kolleginnen in aller Welt verbunden. Rechte Stimmung, so sagt sie, wollte nicht aufkommen.
Wen wundert's.
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16
Jul
2011

XING oder Drunt in da greana Au

Mein Streifzug durch das WWW ist noch nicht zuende - er scheint gerade erst zu beginnen:

Sabine Eva Rädisch ist meine neue Spielwiese.

Gerade mal zwei Kontakte habe ich hinzugefügt, aber jedes andere Mitglied scheint auf unheimliche Weise über maximal vier, fünf Ecken mit mir verbunden.

Ein im bayerischen Sprachraum verbreitetes Volkslied hat dieses Phänomen schon vor langer Zeit beschrieben:

Drunt´ in da greana Au

drunt in da greana au stehd a birnbam so blau, juhäh !
drunt in da greana au stehd a birnbam so blau

wos is an dem bam? a wundaschena ast!
ast am bam, bam in da au,
drunt in da greana au stehd a birnbam so blau, juhäh !
drunt in da greana au stehd a birnbam so blau

wos is an dem ast? a wundaschena zweig!
zweig am ast, ast am bam, bam in da au, drunt in da greana au...

und so geht es weiter, bis...

wos is an dem vogal? a wundaschens fedal!
fedal am vogal,vogal im oa, oa im nest, nest am zweig, zweig
am ast, ast am bam, bam in da au,
drunt in da greana au sted a birnbam schee blau, juhäh!
drunt in da greana au sted a birnbam schee blau!


Bei XING ist zusätzlich jedes Zweigal mit jedem Fedal, Vogal, Oa und so weiter vernetzt, und so nimmt das Lied nie ein Ende.
1160 mal gelesen

1
Jul
2011

Facebook ist sicher und die Erde eine... Kugel?

Ich und soziale Netzwerke - bisher ein Tabu. Warum sich nackt im Netz ausziehen, wenn es im Blog so kuschlig ist? Dann habe ich der Versuchung doch nicht widerstehen können, an diesem besonders bekannten und beliebten Netzwerk teilzuhaben, in dem angeblich jedeR ist. Selten wurde ich schneller desillusioniert. Um die vollen Möglichkeiten auszuschöpfen, darf man bei der Privatsphäre nicht zimperlich sein.

Soll ich wirklich meinen vollen Namen verwenden? Wie mit den unzähligen Einstellungen umgehen? Schließlich folgte ich den Empfehlungen der Stiftung Warentest, Gewusst wie: Facebook sicher machen. Nun ist auf meiner Facebookpräsenz so gut wie nichts sichtbar, und nur wenige dürfen wenige meiner Daten sehen und teilen. Ich habe schon zwei "FreundInnen" hinzugefügt. Die dritte, die ich fragen wollte, hat ihr Profil so eingestellt, dass Freundschaftsanfragen nicht möglich sind. Um das Netz nach Freunden und Freundinnen zu durchsuchen, soll ich die Zugangsdaten meines E-mail-Accounts preisgeben. Geht's noch?

Aber das ist auch egal, denn bis jetzt finde ich die Seite unkomfortabel, bevormundend (ständig werden mir "FreundInnen von FreundInnen" zum Hinzufügen angeboten, und ich werde aufgefordert, biografische Stationen einzugeben) und auch - tatsächlich - ein bisschen langweilig. Vielleicht nutze ich einfach nicht das - auch mit vorsichtigen Sicherheitseinstellungen mögliche - Potential.

Und in meinem Kopf kreist unablässig die Frage: "Was bringt's?" Vielleicht Erfahrung, und die Genugtuung, mitreden zu können. Und ein paar süffisante Anwürfe weniger: "Tja, wenn Du bei Facebook wärest, könntest Du Dir meine Urlaubsbilder ansehen." Na gut. Verzichte ich eben. Meine eigenen Bilder würde ich dort sowieso nie einstellen.

Die Stiftung Warentest hat sich in ihrem Test Soziale Netzwerke über mehrere Anbieter kundig gemacht. Vielleicht hilft das dem einen oder der anderen bei der Entscheidung.

Im Übrigen gilt für Soziale Netzwerke das gleiche wie für Atomkraftwerke: Am sichersten ist es, sie abzuschalten. Aber auch beim Runterfahren kann immer noch was passieren.
803 mal gelesen

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