18
Jul
2010

Nah am Wasser

Ich verstehe nicht viel von Musik. Vielleicht muss ich deshalb immer weinen, wenn ich Dudelsäcke höre oder, wie heute Abend, Die Moldau. Vor allem, wenn meine Freundin Klarinette mitspielt. Die Klarinette verrät mir in der Pause, dass dies das anstrengendste Stück des Abends ist. Für mich ist es vor allem das schönste. Während ich hoffe, dass der Klarinette nicht die Puste ausgehen möge, schlucke ich schwer an meinem Gerührtsein. Im Konzertsaal herrscht ein Klima wie im Hamam, doch die Musik entführt mich sofort an die Quellen des Flusses, ich spüre Kühle und Schatten. Am Anfang des Stückes höre ich nur ein kleines Rinnsal, dann mehrere; das Wasser plätschert zwischen Bäumen über Steine und vereinigt sich schließlich zu einem breiten Strom, der mich musikalisch fortträgt. Spätestens das ist der Moment, in dem mich die Sehnsucht überkommt, einmal mit Zelt und Rucksack für mehrere Tage im Böhmerwald zu verschwinden und mit den Wölfen zu heulen.
929 mal gelesen

Alltagsfreuden
Altlasten
Dichtung und Wahrheit
Essen und Trinken
Experimente
Geschichten
Haus- und Handarbeit
Menschen
mobil
music & movies
radicchia 2.0
Reisen
Selma
Stadt und Land
Über mich
Verdammte Technik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren