Dichtung und Wahrheit

3
Jul
2013

Dienstag Nacht im KUSS

Die blaue Tür
Weit aufgestoßen
Holt Tisch und Stühle hervor
Das rote Tuch
Gebreitet
Rasch
Ein Korb mit Tellern
Gabeln und Messern
Gefäße aus Glas und Ton
Bleistift und Papier
Nicht zu vergessen
Unterm Schattenbaum
Vor dem Haus
Hinter der Kirche
Neben dem Parkplatz
Schnell
Holt Worte hervor
Späße und launiges
Gekritzel
Nachdenkliches und Erlebtes
Von der Seele geschrieben
Aus dem Augenblick
Zwei Wochen sind lang
Hurtig
Ideen sammeln
Lesen, lachen
Und dann rasch
Aufräumen
Aufbruch
Draußen ist noch Sommer
Drinnen brennt schon
Das Licht
Dann schließt sich
Die blaue Tür
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20
Feb
2013

Minestrone

Nachdenklich bei Minestrone
Saß der Padrone
Und lachte
Da näherte sich sachte
Ein zartes Flügelwesen
Das ward sogleich vom Küchenbesen
Hinweggefegt auf Nimmerwiedersehen
Ein einzig Werden und Vergehen
Ein Schinden und ein ständig Plagen
Kaum länger als ein Flügelschlagen
Ist so manches Leben nur
Von Dolce Vita keine Spur
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13
Feb
2013

Das Wunderbare am Schreibgruppenleiten ist...

... wildfremde Menschen dazu zu bringen, mir die unglaublichsten Geschichten aufzutischen und dabei so zu tun, als ob alles selbstverständlich wahr wäre.
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24
Dez
2012

Piemonteser Fundstücke

Mir gefällt die Idee, aus ein kleinen Fundstücken große Literatur zu machen. Ob das im vorliegenden Fall gelingt, sei dahin gestellt. Aber es ist ein guter Anlass zu zeigen, wie (meine) Phantasie funktioniert: Aus einem Buch, ich weiß nicht mal mehr welches, auf jeden Fall hatte ich es aus der Bibliothek geliehen, fiel eine hübsche Visitenkarte heraus. Darauf der unregelmäßige Schriftzug, als sei er von Hand geschrieben, selbst gleiche Buchstaben fielen unterschiedlich aus - das erste große "L" mit geradem Schwung und kleinen, runden Schleifchen ausgeführt, ein zweites Mal eckig und fast krakelig: Der Name einer Azienda Agricola Biologica, geführt von einem Mann mit deutschem Namen. Dazu einige Nümmerchen, E-mail- und Internetadresse. Ein Weingut im Herzen des Piemont, diesem Landstrich zwischen Frankreich, dem Lago Maggiore und Ligurien, zwischen Bergen und Meer. Heimat der gleichnamigen Kirsche und, neben der Toskana, vermutlich auch Sehnsuchtslandschaft vieler Deutscher. Der Empfänger oder die Empfängerin dieser Visitenkarte muss irgendetwas mit mir gemeinsam haben, das schließe ich daraus, dass wir uns beide für das gleiche Buch interessierten. Vermisst er oder sie die Karte nun, oder war sie im Gegenteil nicht so wichtig, da im Buch vergessen? Doch eigentlich interessiert mich das nicht. Das kleine Kärtchen ist viel verheißungsvoller. Was wäre, wenn einer Romanfigur das Gleiche zustieße - inmitten einer kleinen Krise vielleicht, wo die Neugier auf das fremde Weingut und seinen Besitzer die Phantasie anheizt und etwas Trost in einen grauen Alltag bringt? Was, wenn sich die Romanfigur auf eine Reise begäbe, eine Heldinnenreise gar, wobei es nicht wirklich wichtig wäre, ob sie dann tatsächlich im Piemont landete oder ganz woanders - Hauptsache, sie käme innerlich nach Hause.
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23
Dez
2012

Zadie Smith: Von der Schönheit

"Wir springen nun erneut über den Atlantik und zugleich neun Monate nach vorn."

Mit diesem Satz entreißt uns die Erzählerin zu Beginn des Kapitels 5 dem dramatischen und ein bisschen absurden Geschehen, mit diesem abrupten Sprung durch Raum und Zeit hält sie Figuren, Stoff und Leserschaft im Griff: Howard Besley - ein weißer Engländer, Professor für Kunstgeschichte und verheiratet mit einer schwarzen US-Amerikanerin - ist soeben im Haus seines Erzfeindes Monty Kipps in London eingetroffen, um den erotisch unerfahrenen Sohn den Fängen der jungfräulichen Tochter des Hauses zu entreißen. Kipps' Sohn und seine Ehefrau legen Besley nahe, beim Verlassen des Hauses seinen Sohn gleich mitzunehmen, der Erzfeind selbst hält sich im Hintergrund. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht - mit den Liebenden und zwischen den Rivalen.
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22
Sep
2012

Nein, es ist keine Kalligrafie

Wenn ich erzähle, dass ich Schreibwerkstätten leite, rufen die Leute oft spontan aus: "Ach, Kalligrafie!" Wenn ich dann erkläre, dass es hier nicht ums "Schönschreiben" im grafischen Sinne geht, sondern um das Verfassen eigener Texte - Geschichten und Gedichte, Fragmente, Reflexionen und alles, was halt grad so kommt -, dann folgt meistens: "Oh, das könnte ich nicht." Ich stelle immer wieder fest, dass viele Menschen nahezu vom Deutsch-Unterricht traumatisiert sind. Man musste zum Beispiel Aufsätze schreiben wie "Als ich einmal Angst hatte", und zu viel Phantasie wurde manches Mal bestraft ("Themaverfehlung!") Kann der Mensch zu viel Phantasie besitzen?? Bei mir bleiben Rotstift und Regeln (jedenfalls solche, die den Fluss der Ideen hemmen) zu Hause; Grammatik und Rechtschreibung sind ebenfalls nicht das Thema, der Stil wird spielerisch verfeinert.

Hier könnt Ihr nachlesen, was "Kreatives Schreiben" ist - zumindest so, wie ich es verstehe.
782 mal gelesen

20
Jun
2012

Poesie-Wetter

Poesie unter freiem Himmel? Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist durchwachsen. Nachts darf es ruhig regnen, aber bitte nicht in der Nacht der Poesie am Freitagabend - da möchten wir, die Lesenden und auch die Zuschauer - bitteschön im Herzogspark sitzen und Poesie und Musik genießen können:

Der Verband deutscher Schriftsteller in ver.di (VS Ostbayern) und die Regensburger Schriftstellergruppe International (RSGI) veranstalten gemeinsam einen stimmungsvollen Abend. Aus ihren eigenen Werken lesen vier Autoren des VS-Ostbayern, nämlich Gernot Häublein, Helmut Hoehn, Wolf Peter Schnetz und Siegfried Schüller, sowie die RSGI-Mitglieder Franz M. Büchl, Sabine Eva Rädisch, Stefan Rimek und Roland Scheerer. Einen musikalischen Rahmen wird Heinz Grobmeier schaffen.


Freitag, 22. Juni. Um 20.30 Uhr geht's los!
Naturkundemuseum Ostbayern - Terrasse
Am Prebrunntor 4
10 Euro Eintritt, ermäßigt 8 Euro

... und sollte es wider Erwarten dennoch regnen, der historische Vortragssaal im 1. OG des Naturkundemuseums ist auch sehr schön!
997 mal gelesen

27
Apr
2012

Ich bin dabei: Nacht der Poesie

Wer schon mal eine Veranstaltung im Naturkundemuseum besucht hat, weiß, wie lauschig es sein kann im Herzogspark! Und noch besser, wenn man selbst dort auf die Bühne darf, wie ich bei der Zweiten Regensburger Nacht der Poesie.
889 mal gelesen

6
Apr
2012

worthüllen

ich bin
aus lettern gemacht
sie schmiegen sich
mal dicht an dicht
mal licht
um mich
die wörter geben meinen
körper frei
doch schutzlos bin ich
darum nicht
denn zwischen den zeilen
bin ich
der sinn
736 mal gelesen

20
Mrz
2012

radicchia goes radieschen

Juhu, mein Text Schlafrausch wird im radieschen veröffentlicht. In dieser Literaturzeitschrift in Wien gedruckt zu werden, ist mir eine besondere Ehre und Freude - auch wegen der Wortspiele, die man mit meinem Nach- und Bloggernamen und radieschen so anstellen kann.

# 21 Schund und Fund & radieschen
wird übrigens am 25.3. um 20h im Café Anno, Lerchenfelderstraße 132 in Wien, präsentiert. Ich kann leider nicht dabei sein, aber die werte Leserschaft vielleicht...?
814 mal gelesen

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