music & movies

2
Dez
2012

Weihnachtseinkäufe

Wer im Internet einkauft, erhält - oft unfreiwillige - Empfehlungen: Kunden, die dies gekauft haben, kauften auch jenes...

Zum Beispiel: Wer Kitaro kauft, steht auch auf Deep Purple und Herman van Veen. Aber nur bei einem Online-Versandhaus. Bei einem anderen sieht es schon ganz anders aus: Kunden und Kundinnen, die Kitaro kaufen, kaufen auch - Kitaro, Kitaro oder Kitaro.
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1
Jun
2012

Geburtstag eines Revoluzzers und Geläuterten

"Ich singe, weil ich ein Lied hab."
Konstantin Wecker

Alles Gute zum 65. Geburtstag!
808 mal gelesen

19
Mai
2012

Bremer Stadtmusikanten auf allen Kanälen

Ich muss wieder weg aus Bremen - ausgerechnet jetzt, wo ich mich auszukennen beginne in der Stadt, die ich eine Woche lang von allen Seiten begangen, beradelt und mit Straßenbahn und Schiff befahren habe. In deren Tee- und Kaffeehäusern ich online war, an deren Wassern, in deren Parks ich wandelte; wo ich das Paula-Modersohn-Becker-Museum, das Roseliushaus und das Hafenmuseum und die Überseestadt besichtigte. Und an der Weserpromenade, der Schlachte, ist immer Party - jedenfalls am Wochenende und an den Feiertagen, die Stadtmusikanten kenne ich auch schon. Nein, nicht Esel, Katze, Hund und Hahn, die bekanntlich Bremen nie erreichten. Auch nicht die putzige, leicht zu übersehende Bronzeskulptur am Rathaus, die solitär zu fotografieren ein fast aussichtsloses Unterfangen ist, weil immer irgendein Tourist seine Griffel um die Fesseln des armen Esels schlingt (weil dann angeblich Wünsche in Erfüllung gehen). Nein, ich meine den höchst realen Akkordeonspieler, der wahlweise in Einkaufsstraßen oder am Martinianleger seine traurigen Weisen spielt, oder den Gitarristen im Schnoorviertel (beide vergreifen sich mitunter auch auch an Seemannsliedern). Die Musikanten in der Unterführung zur Böttcherstraße allerdings kenne ich noch nicht. Schmissige Melodien mit Schlagzeug, Bass und Klarinette. Als ich näherkomme, sehe ich allerdings nur den Schlagzeuger. Der ist echt; der Rest der Musik kommt aus der Konserve. Ich stelle mir vor, dass seine Kumpels irgendwo anders stehen und zur gleichen Aufnahme blasen oder zupfen: Die Klarinette zur Bass- und Schlagzeugspur, der Bass entsprechend zum Schlagzeug und zur Klarinette. Ob sie einzeln wohl mehr Geld verdienen? Oder trommelt der Schlagzeuger Karaoke zur Konserve zweier Unbekannter? Ich fände es schöner, wenn alle drei zusammen am gleichen Ort spielten.
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4
Mrz
2012

The World according to John

Alles Gute zum Geburtstag, John Irving!

Der amerikanische Schriftsteller John Irving wurde am 2. März 70 Jahre alt. Und das Kinopublikum kann mitfeiern.

Kann ich hier mit meinem Schreibtisch einziehen?, möchte ich schon während der ersten Szenen fragen. Wir begegnen einem freundlichen, unaufgeregten Mann, der sich in seinem eigenen Turnraum fit hält und über mehrere beneidenswerte Schreib- und Lebensorte verfügt: Ein Haus, von dessen weitläufiger Terrasse man in die grünen Hügel von Vermont schauen kann, oder die Insel mit Schreibschuppen; die auf Gastronomieniveau ausgestattete, freundliche Küche, wo wir dem Autor dabei zusehen, wie er Pizza für das Filmteam backt - Sonderwünsche inklusive; ein helles Schreibzimmer mit Platz für viel Papier und Nachschlagewerke.

Außerdem sehen wir John Irving auf Lesereise, im Fernsehen, zusammen mit seiner Lektorin vom Diogenes Verlag. I like the writing part of being a writer, sagt er und vermittelt doch den Eindruck, dass er auch gerne öffentlich vorliest und spricht.

Das deutsche Filmteam besuchte nicht nur den Autor selbst, sondern auch viele Menschen und Schauplätze, die für seine Romane Pate oder Patin standen: Polizisten, Tätowierer und Prostituierte in Amsterdam, Ärztinnen und Organisten in Zürich, sein Hausarzt und die Stadt Wien, wo Irving studiert hat.

Ein Film, der Irving-Fans begeistern muss - oder solche, die es werden wollen und die gerne Lebensspuren verfolgen.

In zwei Jahren wird eine weitere amerikanische Autorin 70, die ich ebenfalls sehr schätze - vielleicht beschenkt uns das Kino dann mit einer weiteren gut gemachten Dokumentation? So eine würde ich mir nämlich wünschen - über Rita Mae Brown.
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2
Mrz
2012

Die Eiserne Lady ist zurück

...im Kino, aufgezogen als Maske auf Meryl Streep. Der Film zeigt wenig mehr als einzelne Episoden aus dem Leben der zu Recht umstrittenen und streitbaren Politikerin; die geschichtlichen und politischen (und ja, auch feministischen) Dimensionen dieser ungewöhnlichen Frauenbiografie werden leider nur angedeutet, das Menschliche kommt über ein "so könnte es gewesen sein" nicht hinaus.

Vielmehr zwingt uns die Regisseurin in die Perspektive einer gealterten Lady Thatcher, die noch immer Würde ausstrahlt, aber dann und wann vergisst, dass sie nicht mehr Premierministerin ist, die mit ihrem toten Ehemann spricht und von Flashbacks aus ihrem Leben heimgesucht wird - ebenjene Rückblenden, die mit groben Strichen die Laufbahn des ersten weiblichen Premierministers von Großbritannien nachzeichnen. Zwischendurch werden wir von teils blutigen, aber flüchtig eingeblendeten Archivbildern aus dem Falklandkrieg, dem Bergarbeiterstreik und IRA-Anschlägen aufgeschreckt.

Während Altmeisterin Meryl Streep selbstverständlich souverän mit ihrer Rolle fertig wird, begeisterte mich vor allem Alexandra Roach, die der jungen Margaret Roberts ihr Gesicht und ihr skurril-bestimmtes Auftreten verleiht. Überhaupt, der Anfang: Als eine der ersten Frauen in der Politik wehte Thatcher ein rauer Wind entgegen, doch sie war fest entschlossen, "etwas in der Welt zu bewegen". Die junge Margaret warnt ihren künftigen Ehemann Denis: Sie sei keine Frau, die sich auf Haus und Kinder beschränken und beim Spülen einer Tasse sterben würde. Die Ehe hält 50 Jahre, bis zu Denis' Tod. Der Film zeigt die Liebe der beiden zueinander, aber auch das Konfliktpotential, mit dem ersten weiblichen Premier verheiratet zu sein - einer Frau, die keine Angst vor unpopulären Entscheidungen hatte und mit Härte durchgriff, wenn sie es für richtig hielt. Zur Not auch gegen sich selbst.

"Auch ich habe gekämpft", sagt sie im Film zu ihren Militärs, "jeden einzelnen Tag meines Lebens."

Am Ende dieses Lebens - und des Films - sehen wir "MT", wie ihr Mann sie liebevoll nannte, als eine, die vergisst und von der Welt vergessen ist. Dabei hätten wir gerne noch etwas mehr über sie erfahren.
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22
Feb
2012

Der Tag geht abends schlafen

... und wacht als Morgen auf.

Gregor Rottschalk alias Christian Heilburg, aus einem Liedtext für
Peter Maffay
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24
Jul
2011

No, no, no

Amy and Janis are sitting on a cloud
And singing out loud:
Oh Lord
Won't you buy me...
But there is only a rider
On the storm
And Jimmy's guitar is still burning
While George's gently weeps.
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3
Dez
2010

Heart Chor Heaven and Hell

Letzten Sonntag, Montessori-Schule Regensburg. Die Halle berstend voll, das Publikum begeistert und ein Heart Chor, der seinem Namen alle Ehre macht! Himmel und Hölle, die Musik geht mir direkt ans Herz - ich weine ganz irdische Tränen. Erst tupfe ich mir verstohlen die Tränen mit dem Ärmel die Wange, dann muss ein Taschentuch her. Welch ein Repertoire: Vom King of Rock 'n Roll über Mozart, AC/DC, Rammstein und Irving Berlin, dazu und eine Reihe mutiger Solisten, die nach getaner Arbeit ganz unprätentiös wieder im Chor aufgehen. Zwischen den Stücken war ich noch so mit der Musik beschäftigt, dass ich manche der von Michael Haake gelesenen Texte gar nicht richtig würdigen konnte. Doch nicht nur ein professioneller Schauspieler, sondern der Heart Chor selbst begeisterte mit Showeinlagen: Drei Step-Tänzer und ein "Petrus-Screening" an der Himmelspforte. Der Heart Chor - teuflisch gut, himmlischer Spaß!
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26
Aug
2010

Seelensteine

Manche Menschen haben Gallen- oder Nierensteine. Einschlägige Internetforen und Apothekenzeitschriften machen dafür eine ungünstige Ernährungsweise verantwortlich, mangelnde Bewegung, Krankheiten oder einfach die Erbanlagen. Viele merken nichts davon, andere bekommen Koliken.
Und wie verhält sich's mit der Seele? Sammelt sie die traurigen Erlebnisse und die Verletzungen vergangener Tage, bis uns Seelensteine wachsen? Geröll, das Träume und Sehnsüchte verschüttet? So mancher Seelenkrampf kann es an Heftigkeit mit einer Kolik aufnehmen. Dann können wir uns hingeben und warten, bis es vorüber ist. Oder wir stemmen uns dem Schmerz mit der Hartnäckigkeit eines Presslufthammers entgegen. Das kostet Kraft, raubt Energie.
Doch manchmal erwischt uns stattdessen ein Bild, ein Ton, eine Begegnung, die den Seelenmörtel bröseln lässt. Oder ein Konzert! Wie gestern Abend auf Schloss Reichenschwand, ein Ticket in der Tasche mit dem rätselhaften Aufdruck Frau im Spiegel, fifty & romance tv. Nun lese ich weder das gleichnamige Blatt, noch bin ich über fünfzig. Etwas Romantik darf es dagegen schon sein!
Deshalb bin ich hier unter einem Himmel voller Wolkenstreifen, die Schultern fleecebedeckt gegen den empfindlich kühlen Wind, und warte auf Chris de Burgh. Ich bin immer noch jung genug, um den Altersdurchschnitt des Publikums signifikant zu senken; schließlich lag ich noch in den Windeln, als seine erste Platte erschien. Zwanzig Jahre später fingen seine Songs an, schmalziger zu werden, doch damals passte das in mein Weltbild. Und auch heute liebe ich diese unglaublich gut gemachte Mischung aus Message, Menschlichkeit und Rockmusik. Keine Angst vor großen Gefühlen haben, die Sehnsucht auswalzen, mit zärtlicher Ironie wieder wegpacken und zwischendurch die E-Gitarren sprechen lassen - so möchte ich auch schreiben können. Möchte die Menschen berühren wie er, wenn er die Bühne verlässt und zwischen baumlangen Bodyguards in der Menge verschwindet. Ladies in red stehen Schlange, um mit ihm zu tanzen, cheek to cheek. Einen Moment lang gibt er jeder von ihr das Gefühl, There's nobody here, it's just you and me. Wenn das nicht zum Steinerweichen ist! Ich selbst stehe ganz hinten, in einem gelben Regenponcho.
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18
Jul
2010

Nah am Wasser

Ich verstehe nicht viel von Musik. Vielleicht muss ich deshalb immer weinen, wenn ich Dudelsäcke höre oder, wie heute Abend, Die Moldau. Vor allem, wenn meine Freundin Klarinette mitspielt. Die Klarinette verrät mir in der Pause, dass dies das anstrengendste Stück des Abends ist. Für mich ist es vor allem das schönste. Während ich hoffe, dass der Klarinette nicht die Puste ausgehen möge, schlucke ich schwer an meinem Gerührtsein. Im Konzertsaal herrscht ein Klima wie im Hamam, doch die Musik entführt mich sofort an die Quellen des Flusses, ich spüre Kühle und Schatten. Am Anfang des Stückes höre ich nur ein kleines Rinnsal, dann mehrere; das Wasser plätschert zwischen Bäumen über Steine und vereinigt sich schließlich zu einem breiten Strom, der mich musikalisch fortträgt. Spätestens das ist der Moment, in dem mich die Sehnsucht überkommt, einmal mit Zelt und Rucksack für mehrere Tage im Böhmerwald zu verschwinden und mit den Wölfen zu heulen.
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