2
Mrz
2012

Die Eiserne Lady ist zurück

...im Kino, aufgezogen als Maske auf Meryl Streep. Der Film zeigt wenig mehr als einzelne Episoden aus dem Leben der zu Recht umstrittenen und streitbaren Politikerin; die geschichtlichen und politischen (und ja, auch feministischen) Dimensionen dieser ungewöhnlichen Frauenbiografie werden leider nur angedeutet, das Menschliche kommt über ein "so könnte es gewesen sein" nicht hinaus.

Vielmehr zwingt uns die Regisseurin in die Perspektive einer gealterten Lady Thatcher, die noch immer Würde ausstrahlt, aber dann und wann vergisst, dass sie nicht mehr Premierministerin ist, die mit ihrem toten Ehemann spricht und von Flashbacks aus ihrem Leben heimgesucht wird - ebenjene Rückblenden, die mit groben Strichen die Laufbahn des ersten weiblichen Premierministers von Großbritannien nachzeichnen. Zwischendurch werden wir von teils blutigen, aber flüchtig eingeblendeten Archivbildern aus dem Falklandkrieg, dem Bergarbeiterstreik und IRA-Anschlägen aufgeschreckt.

Während Altmeisterin Meryl Streep selbstverständlich souverän mit ihrer Rolle fertig wird, begeisterte mich vor allem Alexandra Roach, die der jungen Margaret Roberts ihr Gesicht und ihr skurril-bestimmtes Auftreten verleiht. Überhaupt, der Anfang: Als eine der ersten Frauen in der Politik wehte Thatcher ein rauer Wind entgegen, doch sie war fest entschlossen, "etwas in der Welt zu bewegen". Die junge Margaret warnt ihren künftigen Ehemann Denis: Sie sei keine Frau, die sich auf Haus und Kinder beschränken und beim Spülen einer Tasse sterben würde. Die Ehe hält 50 Jahre, bis zu Denis' Tod. Der Film zeigt die Liebe der beiden zueinander, aber auch das Konfliktpotential, mit dem ersten weiblichen Premier verheiratet zu sein - einer Frau, die keine Angst vor unpopulären Entscheidungen hatte und mit Härte durchgriff, wenn sie es für richtig hielt. Zur Not auch gegen sich selbst.

"Auch ich habe gekämpft", sagt sie im Film zu ihren Militärs, "jeden einzelnen Tag meines Lebens."

Am Ende dieses Lebens - und des Films - sehen wir "MT", wie ihr Mann sie liebevoll nannte, als eine, die vergisst und von der Welt vergessen ist. Dabei hätten wir gerne noch etwas mehr über sie erfahren.
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