10
Jan
2011

Poäng ist weg

In Paris ist es üblich, nicht mehr benötigtes Mobiliar auf der Straße vor dem Haus abzustellen, von wo es alsbald auch verschwindet. Eine gängige Methode, alte Waschmaschinen oder Omas Sofa in neue Hände abzugeben. Gestern nun entdeckte ich hier in Winterthur auf der gegenüberliegenden Straßenseite Poäng - das schichtverleimte Birkenholz einladend warm nachgedunkelt, die helle Auflage gut in Schuss. Die darunterliegende Bespannung wies nur ein paar Flecken auf, und unter dem Polster befanden sich genügend Krumen, um ein Schweinchen über den Winter zu bringen - eine Haustierrasse, die sich in Schweizer Haushalten zunehmender Beliebtheit erfreut. So jedenfalls meldete es die Neue Zürcher Zeitung am 26. Dezember. Nun habe ich aber weder ein Haustier noch war ich sicher, ob Poäng zunächst in Dornröschens Kofferraum und dann in meinem schweinchenlosen Haushalt Platz finden würde, und vielleicht gab es ja in der Umgebung studentische oder sonstige Lebensformen, denen der bequeme Sessel gefallen würde. Doch am Abend stand er immer noch da, an einem Müllcontainer schräg gestellt und mit vom Regen vollgesogenem Polster - trotz des Zettels, der "Zum Mitnehmen!" einlud. Heute Morgen war Poäng verschwunden. Ob sein ehemaliger Besitzer ihn wieder an sich genommen hat? Oder es fand sich doch noch jemand, der den Sessel als gemütlichen Liegeplatz für sein Hausschweinchen entdeckte.
889 mal gelesen

Alltagsfreuden
Altlasten
Dichtung und Wahrheit
Essen und Trinken
Experimente
Geschichten
Haus- und Handarbeit
Menschen
mobil
music & movies
radicchia 2.0
Reisen
Selma
Stadt und Land
Über mich
Verdammte Technik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren