20
Feb
2011

Obsolete Ironie

Über 150 Aufrufe in wenigen Tagen, und gleich mehrere Kommentare - das Thema Geplante Obsoleszenz scheint ein heißes Eisen zu sein.

Ein bisschen was können wir ja Gottseidank tun, denn "es gibt sie noch, die guten Dinge" - unbezahlbar wie früher. In meiner Kindheit war es noch nicht normal, dass in jedem (Kinder)Zimmer ein Fernseher stand, und es fehlte jener unübersichtliche Vorrat an Unterhaltungselektronik, den mancheR heute haben zu müssen meint. Das schreibt Euch eine, die ein Blog als Kommunikationsform gewählt hat.

Allerdings ist auch bei den diversen Versandhäusern, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben, nicht alles Gold was glänzt. Bei einem Modeversandhaus mit fair, ökologisch und augenscheinlich moralisch einwandfrei gehandelten Produkten gibt es auch eine Reihe kleiner Haushaltshelfer, die auf den ersten Blick praktisch aussehen - und, weil billig in Fernost produziert, beim ersten Gebrauch auseinanderfallen. So wie die "Kleiderbürste super genial", die ich einst bestellte. Der Rücksendung legte ich ein kleines Brieflein bei, das meine Meinung zu diesem Umstand enthielt. Als Antwort erhielt ich einen Auszug aus meinem Kundenkonto.

Vielleicht hätte ich, liebe Vera, ein Beschwerdesonett verfassen sollen. Dieser Teil des Films gefiel mir natürlich auch besonders gut: Weitab der Zivilsation mit einer mechanischen (gegen Elektronikbäuerchen und Stromausfälle resistenten) Schreibmaschine auf grob gezimmerten Dielen zu sitzen und Worte in die liebliche Landschaft hinaus zu hämmern... das hätte schon seinen Reiz. Wie gerne würde ich in so eine Blog-Hütte ziehen! Oder?

Der Brennwertkessel aus Peine allerdings wäre dort draußen wahrscheinlich ungeeignet, sofern ich nicht eine eigene Gas- oder Ölquelle auftäte.

Und mein Handy, das ich aus Gründen der Obsoleszenz-Verweigerung jahrelang nicht ausgetauscht habe (inzwischen habe ich ein Neues, das alte behalte ich sicherheitshalber), würde vielleicht nicht mehr funktionieren... und all diese Gedanken würden obsolet, oder vielleicht auch nicht, denn es ist ja auch ein Luxus, sich Gedanken ganz für sich allein zu machen.
471 mal gelesen

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