29
Sep
2012

Bei der Friseurin

Über neunzig Prozent aller Friseure sind weiblich. Warum heißt es dann fast nie: "Ich gehe zur Friseurin?" Nein, die meisten Menschen gehen nach wie vor "zum Friseur", selbst wenn in dem Salon nur Frauen arbeiten.- Im Salon Edda gibt es immerhin "einen Paul". Der Paul hat einen weißen Rauschebart, der ihn zum besten Aushängeschild für die Friseurzunft macht, und ist schon etwas älter. Wie überhaupt das ganze Publikum. Ein Teil der Kundinnen kommt mit dem Rollator. Wahrscheinlich halbiere ich den Altersdurchschnitt, sobald ich eintrete (geht das mathematisch überhaupt?), aber was soll's: Ich fühle mich dort wohl. Jedenfalls wird mir immer die jeweils anwesende jüngste Friseurin zugeteilt. Bis vor einer Weile war es Tanja, deren Schere mir in einem Affenzahn durch die Haare fuhr. Sie ist in meinem Alter und hat inzwischen zwei Kinder, weshalb sie nicht mehr Vollzeit arbeitet. Den letzten Schnitt bekam ich von Sophia, einer sehr jungen Friseurmeisterin, die wirkt, als hätte sie alle Zeit der Welt - vermutlich braucht sie aber nicht länger als Tanja, und das Ergebnis gefällt mir genauso gut. Die beiden haben einfach nur ein deutlich unterschiedliches Temperament, so scheint mir.
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