29
Jun
2012

Arm und reich

Ich verstehe nichts von Autos. Doch vor meiner autolosen Dekade war ich erst Lehrling, dann Studentin mit entsprechendem Bugdet. Mein jeweiliges Gefährt reparierte mir der damalige Gefährte, der nicht von ungefähr heute Automechaniker ist. Und ich bin zumindest Ingenieurin - das heißt, es stört mich einfach, wenn die Technik unter meinem Allerwertesten komische Geräusche macht - wenn Gelenke schlackern, Lager dröhnen, der Auspuff röhrt oder klappert... Leider bin ich nicht abgebrüht genug, einfach weiterzufahren, bis der ADAC kommt. Vielmehr treiben meine feinfühligen Wahrnehmungen mich schnell in die Werkstatt meines Vertrauens.
Im Bus, der mich heute zu Auto Hofmann in die Papstgemeinde Pentling brachte, kalkulierte ich noch durch: Mein Auto kostete ungefähr so viel wie ein Quadratmeter sanierter und denkmalgeschützter Altbau in Regensburg - ein Betrag, für den ich gut überlegen muss. Wäre es nicht billiger gewesen, eine Karre Marke Utzigutziwuschi auf Pump zu kaufen und statt der Werkstattkosten in eine monatliche Rate zu investieren? Doch es wäre bestimmt nicht so ein bequemes, komfortables und behäbiges Gerät geworden wie mein waldgrüner Passat. Nein, er ist nicht retro, er ist wirklich so alt - und mein. Trotzdem glaube ich, dass er so manches im Jahr der Abwrackprämie neu gekaufte Billigauto noch überleben wird.
Der letzte Zweifel verflog, als das frisch gewaschene Dornröschen aus der Werkstatt rollte. Erklärt mich für verrückt, aber ich liebe es - und die Freiheit, die es mir gibt.
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