29
Jul
2010

Wo die Liebe Bielefeld

Die Bielefelderin ist eigentlich Ostbayerin, so wie ich. Nach Ostwestfalen ist sie der Liebe wegen ausgewandert. Seit eineinhalb Jahren wohnt sie jetzt dort und zeigt leichte Ausfallerscheinungen: hier bei uns, sagt sie, oder unsere Ministerpräsidentin. Uns, das ist jetzt NRW. Auch, wenn sie und ich das ganze Wochenende über nur Niederbayerisch reden. Gerne möchte ich glauben, dass uns in der Stadt kein Mensch versteht. Aber das ist sowieso egal, denn um uns herum versinkt die Welt. Wir sitzen im Café und erzählen. Gehen in den Buchladen und rezensieren die neuesten Schmöker. Verreißen alte Nervensägen, erinnern uns an frühe Freunde und googeln nach fast vergessenen Bekannten. Der kurze Absacker um elf wird zum Ratsch bis zwei. In drei Tagen holen wir alles auf, was sich seit unserem letzten Treffen angesammelt hat. Ich fühle mich angenommen und angekommen - vom ersten Augenblick an. Sie umhüllt mich sorgsam mit Liebe und Verständnis, Herz und Verstand kommen voll auf ihre Kosten. Wir können über alles reden: unsere Arbeit, unsere Hobbys, über Essen, Bewegung, Liebe, Freundschaft, Kranksein, Heilwerden, Wünsche, Träume. Wir weinen und lachen zusammen. Jede von uns ist Mentorin und Mentee zugleich. Wir teilen Erlebtes und Erfahrungen, wir unterstützen uns beim Vorwärtskommen und nehmen einander doch so, wie wir jetzt schon sind. Nämlich einzigartig. Was bedeuten da schon die paar hundert Kilometer zwischen Regensburg und Bielefeld?
505 mal gelesen

Alltagsfreuden
Altlasten
Dichtung und Wahrheit
Essen und Trinken
Experimente
Geschichten
Haus- und Handarbeit
Menschen
mobil
music & movies
radicchia 2.0
Reisen
Selma
Stadt und Land
Über mich
Verdammte Technik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren