27
Sep
2010

Ankommen

Ich weiß, wie es sich anfühlt zu fliegen, und mehr noch: Wie es ist, in der Dunkelheit aus großer Höhe herab zu fallen. Diejenigen, die vor mir unten ankamen, richteten großen Schaden an. Wo vorher Scheunen, Fabriken, Schulen waren, ließen sie Trichter und Trümmer zurück. Zwischen Angst und Aufregung stürzte ich dem Augenblick entgegen, in dem es auch bei mir so weit wäre. Und dann geschah – nichts. Ich plumpste zu Boden und blieb am Rand eines Feldes liegen; nicht mal eine Ackermaus erschlug ich dabei. Bald bedeckte mich Erde und später der Bahndamm. Die Menschen wollten mich und die meinen schnell vergessen. So lag ich lange Zeit dicht unter der Oberfläche, Kälte, Rost und Regen zehrten von mir. Die vorüber rollenden Züge ließen mich sachte erzittern.
Dann kamen die Bagger.
Kaum hatte ich das Licht der Welt erblickt, wurde ich von neuem empor gehoben und zeigte Mensch und Maschine meine Kraft.

entstanden im Kurs Poetik II, Wiener Schreibpädagogik, 25.09.2010
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