2
Okt
2010

Berühmte Frauen 2011

Bis vor einigen Jahren benutzte ich ein so genanntes Zeitplan-Ringbuch, in das ich jedes Jahr neue Kalenderblätter einlegte. Die Adresseinträge wollte ich jedoch behalten und so schielte ich zwar jedes Jahr sehnsüchtig auf die hübschen, phantasievollen Zeitplaner in Buchform, kaufte letzten Endes aber doch wieder die langweiligen Ringbucheinlagen. Bis mich eine Freundin darauf aufmerksam machte, dass es doch nicht zu viel verlangt sei, wenigstens einmal im Jahr die Adressen von FreundInnen, Familie und ÄrztInnen durchzugehen und beim Übertragen gleich auf den neuesten Stand zu bringen. Oder aber die Adressen in einer einfachen Datei auf meinem PC zu führen. Warum ich nicht gleich auf einen elektronischen Organizer umgestiegen bin? In meinem weitgehend durchelektronisierten Arbeitsleben nutze ich alle Möglichkeiten meines PCs. Mein privates Adressbuch darf sich gern davon unterscheiden. Vor allem aber liebe ich Papier. Gebundenes Papier. Bücher! Seitdem genieße ich es, neben meinen Terminen und Adressen immer auch etwas zum Lesen dabei zu haben, und klebe einmal im Jahr hingebungsvoll die ausgedruckten Adressen in ein kleines Buch. Die Gedichte und schrulligen Miniaturen aus der Poesie-Agenda 2008 hallten lange nach; 2009 war es dann der Autorenkalender mit Tipps zum Schreibhandwerk und 2010 schließlich stieß ich auf den Kalender "Berühmte Frauen". Nun habe ich jedes Jahr die Qual der Wahl. Zu verlockend sind die verschiedenen Themen, Farben, Formen. So ein Kalender ist mehr als ein Notizbuch, er ist wie ein politisches Statement, hinter dem frau ein ganzes Jahr lang stehen muss. Ein einfaches Terminbuch besteht auf jeden Fall den Businesstest. Einband und Innenleben verraten höchstens etwas über die Preiskategorie: Kunstleder oder edler Leineneinband, original Innenleben oder Imitat? Zieren das Cover irgendwelche Bilder, wird es schon schwieriger. Alberne Schafe oder Giraffen, welche auch ihren Reiz haben können, oder gar Motive von Uli Stein. Letztere repräsentieren nicht nur die Abwesenheit von Neutralität, sondern das politisch Unkorrekte. Und bei den thematischen Kalendern ist es erst recht ein Unterschied, ob ich mich für das Jüdische Jahr entscheide, eine auf Umweltpapier gedruckte Ökoagenda oder den Taschenkalender von Amnesty International. Dieses Jahr standen die Berühmten Frauen in heftiger Konkurrenz zum Literarischen Kalender "Geheime Zukunft". Doch dann überzeugte mich der gütige und weise Blick, mit dem mich Arundhati Roy vom Titel des Frauenkalenders anzusehen scheint - weil sie nicht nur eine berühmte Frau, sondern auch eine Schriftstellerin ist.
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