25
Nov
2012

Zwischen Herdprämie und Putzgutscheinen: Wann kommt endlich die Männerbewegung??

"Gutschein für Haushaltshilfe soll Frauen in Job zurücklocken" titelt die Presseagentur Reuters heute. Offenbar mussten Familienpolitiker(innen?) der Union monatelang beraten, um ein derart dürftiges Ergebnis zu präsentieren: Damit die gut ausgebildeten Frauen nach einer Familienpause leichter in den Beruf zurückkehren können, sollen monatlich 15 Stunden "haushaltsnahe Dienstleistungen" mit sage und schreibe 6 Euro pro Stunde gefördert werden. Macht sagenhafte 90 Euro im Monat, die dann in eine billige Putzhilfe investiert werden - aller Erfahrung nach eine Frau, die "dazuverdient" und dafür weder Rentenansprüche erwirbt noch irgendeine Aussicht auf eine eigenständige berufliche Zukunft hat. Was soll das denn für eine Zweiklassenpolitik sein, bitteschön? Eine Heerschar von 400-Euro-Jobberinnen soll den besser qualifizierten Frauen den Rücken freihalten; ob das mit 15 Stunden Hilfsdiensten im Monat möglich ist, sei dahingestellt. Hinter jeder Frau, die ihre Frau steht (oft genug in Beruf, Beziehung UND Familie) stehen andere Frauen, die das erst ermöglichen.

Und wo sind die Männer mal wieder? Machen weiter wie bisher. Viele sehen wohl auch keine Chance, gegen die politischen und gesellschaftlichen Realitäten anzustinken.

Männer, es ist Zeit für eine Männerbewegung!

Kommt es Euch nicht komisch vor, dass der Staat Euch steuerlich dafür begünstigt, dass Ihr Euch eine Hausfrau haltet, während ihr Euch außer Haus abrackert? Dass ihr in zwei getrennten Welten lebt und oft genug ein Partner vom anderen meint, er/sie führe das angenehmere Leben? Und wenn Ihr Euch trennt, was in den besten Beziehungen vorkommen soll, oder wegen Eures wöchentlichen 70-Stunden-Pensums frühzeitig abnibbelt, steht die Frau ohne Perspektiven da? Na gut, sie könnte ja immer noch irgendwo putzen gehen - dank Berufsrückkehrerinnen-Bonus von 6 Euro die Stunde.

Und liebe Unionspolitiker und -politikerinnen, schafft endlich eine ordentliche, flexible Kinderbetreuung mit Fachkräften - Männern und Frauen, die auch ordentlich bezahlt werden.

Im Übrigen bin ich für die 30-Stunden-Woche.

Für alle, Männer wie Frauen. In der frei gewordenen Zeit könnten wir dann Kinder zeugen und erziehen, Bücher schreiben, Beziehungen pflegen, uns ökologisch und politisch engagieren, Socken stricken oder einfach nur - entspannen. Das würde nebenbei das Gesundheitssystem entlasten.
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