Experimente

19
Feb
2012

fünktiön

Ich häbe einst ein Gedicht geschrieben: Däs käm gänz öhne Pünkte über den Ümläüten äüs. Äber ümgekehrt fünktiöniert äüch!
423 mal gelesen

18
Feb
2012

nachtgedenkt

nachtdenken
mit der tagtasche
im gebäck
entsätzliches
fälschverstehen
wii bitte?
o gott
¡i gitt!
bitbärte
brodelgedichte
taschenbrödel
flaschenpuuttel
zum reingang
raus
verdämmt nochmal
der lecke(re)
fensterrahm
bleibt alles
¿non sense?
411 mal gelesen

7
Nov
2011

Kandinsky: Durchgehender Strich (1923)

Ich bestehe aus geraden Linien und rechten Winkeln, die aus der Perspektive schräg erscheinen. Kein Wunder, denn ich bin groß und noch weit weg, aber im Bild schon zu sehen. Wie ein kometenhafter Gitterrost, ein kosmischer Absperrzaun oder ein fliegender Riesenparavent aus japanischem Reispapier. Um mich herum kreist ein bunter Planet, erschaffen aus Sternenstaub mit einem Zauberstab.

Wo ist das Zentrum?

Um mich her ist so viel Chaos, und doch hat alles seine Ordnung: Die Farben, Formen und Linien und der Raum dazwischen. Und ich, das Gitter aus schwarzen und weißen Linien. Wie ein Netz treibe ich hinein in dieses Bildaquarium, bereit, die dicken roten Fische einzufangen. Stattdessen angeln Blicke nach uns, verfangen sich, verweilen, schwenken weg: Bildunterschrift. Von uns fällt keiner aus dem Rahmen, überschreitet die Grenze, die der Maler uns gesetzt hat. Man sagt, er habe bewusst gewählt. Wie ein Gott, Schöpfer meiner Welt.

entstanden nach dem Workshop Ich & Rolle, Wiener Schreibpädagogik, Oktober 2011
500 mal gelesen

29
Okt
2011

Unterwegs

Hat die Fliege an der Scheibe eine Sehnsucht? Und kann die Sehnsucht fliegen? Wohin? Unerfüllte Wünsche, Aufbruchstimmung, süßer Schmerz. Ein sanftes Pochen in der Brust, nach außen hin ist alles ruhig. Schöne, warme, lustige Augen und nichts, was mich erschrecken kann, während alles mich erreicht. Nichts, was ich muss, keine Angst vorm Tanzen, Lachen, Kontrollverlust. Dunkle Abgründe: Tiefes, zu tiefes Gefühl. Sehnsucht nach dem Sehnen. Rein soll alles sein, einfach und schlicht und wahr und doch von Leidenschaft getragen, voller Liebe und Leben und Kraft. Nichts mehr zurückhalten müssen, jenseits aller Grenzen kommen, fliegen, ohne Angst. Vertrauen, Vertrauen in dich selbst zuallererst. Durchstarten, jetzt erst recht. Wo werde ich in zwei Jahren sein? Geheime Bücher, brennen, Berufung spüren. Mein Ziel, mein Leben. Leben, wie es sich gehört, wie es mir gehört, schon immer gehört hat und nicht aufhören wird, zu sein. Wie ich schon immer gedacht war. Mein Leben denken, erfinden, mich selber finden. Süßes Leben.
416 mal gelesen

13
Okt
2011

Null Punkt

Rucken an Rucken hangen
Verdrangte Worter uberall
Großerer Sommergerausche
Das Bundel geschnurt
Schmuckt wutend ube
Flugel an Flugel
Mahen
Burger lasst ahnlich
Hangt und fohnt
Worterkafer
Lasst ware konnte
Blatter an Blatter
Verandert
Schmuckt Worter
Armel an Armel
Ahnlich zensurbedurftig
Vogel Wortchen.

entstanden im Workshop Mein Körper schreibt, Wiener Schreibpädagogik, 12.07.2011
478 mal gelesen

29
Aug
2011

Ich ist eine andere

Ich ist eine andere
Ich ist der Körper, der schmerzt
Ich ist eine Maschine, die fortwährend Gedanken produziert
Ich ist die Zeit, in der ich glücklich war
Ich ist die Hülle, mal mehr mal weniger
Ich ist Poesie
Ich ist ein Augenblick
Ich ist das Gerüst
Ich ist die Frage und die Antwort
Ich ist die Ewigkeit.
Ich ist geschmeidig und plump
Ich ist ein Gedankenfluss
Ich ist lange her.
Ich ist ein Gefängnis, aus dem die Worte ausbrechen
Ich ist, die die Worte denkt
Ich ist jede Jahreszeit
Und jede Nacht
Und jeder Tag

entstanden im Workshop Literatur und Meditation, als Reaktionstext auf die Meditation des Satzes "Ich ist ein anderer" (Arthur Rimbaud) und die Worte "Gedanken - Körper - Zeit"
Scheune Lehen / St. Gerold, Vorarlberg
15.08.2011
413 mal gelesen

27
Aug
2011

Haiku in St. Gerold

hartes kleines obst
ist nicht apfel noch birne
am abhang verstreut

***

insekt windet sich
kaputte flügel rudern
es hebt nicht mehr ab

***

knoten im köpfchen
wer hat ihn mir gebunden
im dunklen stadel


entstanden im Workshop Literatur und Meditation
Scheune Lehen / St. Gerold, Vorarlberg
14.08.2011
573 mal gelesen

14
Aug
2011

ELEMENTAR - SCHAUEN

Poesie - ein Lebensweg
Wasser, Feuer, Luft und Erde
Holz, Metall und Stein
Leben, Da-Sein, Poesie
Elementares, das fließt und brennt, das fliegt und wachsen kann
Poesie - ein Lebens-Mittel

***

Anhalten - aushalten.
Nicht festhalten.
Hinschauen.
Das Boot des Lebens
auf dem unruhigen Fluss.
Hineinfallen
Gehalten sein?


entstanden im Workshop Literatur und Meditation
Scheune Lehen / St. Gerold, Vorarlberg
14.08.2011
536 mal gelesen

13
Jul
2011

Ein Rätsel

Ohne sie hätte ich keine Worte
Ohne sie hätte ich keinen Geschmack
Ich könnte mein Herz nicht auf ihr tragen
Und müsste sie nie im Zaum halten
Ich könnte Bitteres nur mit dem Herzen schmecken
Und würde das Saure den anderen geben
Nie könnte ich sie mir mit der Wahrheit verbrennen
Noch mit scharfen Worten und Speisen
Und die Frau im Spiegel
Würde sie mir nie
Herausstrecken

entstanden im Workshop Mein Körper schreibt, Wiener Schreibpädagogik, 11.07.2011
559 mal gelesen

19
Apr
2011

Schlafrausch

Sie hatten einander zugezwungen und das gemeinsame Leben erprostet. Er im Schlafrausch, sie im Negligé. Genossen in hellen Omnibussen. Kein Wagen zu rostig, kein Schienbein zu viel. Hatte er sie getreten zu gehen, allein: Sie blieb. Hinter dem Vorhang, doch unter der Wiese, die kein Golfschlag je zerrieb. Der Labrador entsagte. Blutsinnig und wutend gerieten sie, mit lockigen Schädeln ineinander geschubbert. Die Putzfrau fand nur noch die Krümel im Bett. Lästig und liebreich kletterten sie auf der morschen Leiter des Glücks. Fehlkontrolle, Dateien und Hellebarden waren meliert und gehörten gehasst, zerborstet im Wellenspiel des Liebesguts. Wie Strandpapier schmirgelt deine Wonne, wie Pampelmuse klebt dein Kraut. Wo Sinn, wohin? Kein anderes Tier.
482 mal gelesen

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