Reisen

19
Sep
2010

Mein Velo und ich in Winterthur

Velo ist ein Wort, das mich fasziniert. Velo. Auch wenn ich noch Hemmungen habe, es zu benutzen; ist es doch praktisch ein Fremdwort für mich. Fahrrad, das klingt auf einmal so prosaisch. Nur mit einem Velo konnte es mir gelingen, von Stein am Rhein nach Winterthur zu gelangen. Meine letzte, wunderhübsch hügelige Etappe durch das Weinland.
Nun sitze ich hier an einem gastfreundlichen Tisch vor dem Laptop und vermisse diesen kleinen, schrullig-knubbeligen Gesellen: Das Scharfe S. Hier in der Schweiz war es schon immer verzichtbar, während sein Gebrauch in Deutschland und Österreich durch die Rechtschreibreform zumindest zurück gedrängt und logischen Regeln unterworfen wurde. Und auch sonst ist einiges anders auf dieser schweizer Tastatur. Es gibt Zeichen für fremde Währungen, Sonderzeichen aller Sprachen mit und ohne Akzent, nur eben kein Scharfes S. Meine Erläuterungen zu seiner Anwendung früher und heute rufen Neugier und Erheiterung hervor, während ich nur erstaunt bin, dass ich es in diesem Beitrag noch kein einziges Mal benötigt habe.
In jedem Fall ist das Benutzen der Tastatur um vieles komfortabler als die Fingerakrobatik per SMS. Gleichzeitig hatte der Zwang, mich auf Wesentliches zu beschränken, auch seinen Reiz. Da kam mir diese Aufforderung wieder in den Sinn, die man oft in alten Filmen über öffentlichen Telefonen lesen kann: Fasse Dich kurz!

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18
Sep
2010

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Mein Rucksack: Landkarte, Notizbuch, Handy, Fotoapparat, Apfel, Käsegeruch, Wasserflasche, Taschenmesser, Werkzeug, Handcreme, Kekse.
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17
Sep
2010

T-Mobile SMS E-Mail

Heute bitte mal keine körperliche Anstrengung - das Rad bleibt stehen! Ich werde in die Stadt gehen, Kaffee trinken und meine Texte für die Lesung durchgehen. Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Weinberg vorbei, von oben grüßt die Burg. Ich liebe es, durch Weinberge zu wandern! Und es geht weiter hinauf, über einen Dichter- und Waldlehrpfad bis zur Burg. Ich schwitze, und ich werde belohnt: Ich habe Burg und Aussicht ganz für mich. Die Stadt drängt sich zwischen ihren Mauern, ringsum grüne Hügel, Rheinmündung und Untersee. Das Läuten der Turmglocke verabschiedet mich ins Tal.

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16
Sep
2010

T-Mobile SMS E-Mail

In Stein am Rhein habe ich mehr Glück: Um 17 Uhr darf ich in der Jugendherberge einchecken. Einstweilen mache ich einen Abstecher ins deutsche Öhningen (bergauf, hoch überm See!). Hier gibt es nicht viel außer einem Briefkasten, in den ich meine letzten in Euro frankierten Postkarten einwerfe, und einem Biomarkt. Vor dem ich jetzt in der Sonne (endlich!) sitze und Biokaffee trinke. Langsam stimme ich mich auch auf Editas und meine Lesung in Winterthur ein: Heute Abend im Rothen Ochsen beim "Literarischen Kabinett", Untertitel: Gespräche über Geschriebenes, der Dialog im Dialog.
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15
Sep
2010

T-Mobile SMS E-Mail

Die Jugendherberge hatte nichts mehr frei, nun wohne ich für zwei Nächte etwas außerhalb des Zentrums. Nach einem eiligen Frühstück sitze ich nun mehr als rechtzeitig an Deck des ersten Schiffes, das zu den Pfahlbauten nach Unteruhldingen fährt. Auf dem Wasser glitzert silbrig die Morgensonne, in der Ferne blau gezacktes Gebirge. Wir legen ab!
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14
Sep
2010

T-Mobile SMS E-Mail

Ich bin gestern nicht nass geworden. Stattdessen Wind und das Rauschen von Schilf und Wellen. Am Nachmittag saß ich auf einem von schmucken Fachwerkhäusern umgebenen Platz im mittelalterlichen Städtchen Arbon und ließ mir in der "Wirtschaft zum Storchen" einen Milchkaffee servieren, der mich eher an einen mehrfachen Espresso erinnerte. Und er war richtig gut! Von der Schweiz merkte ich, abgesehen von den Flaggen und den adretten Häuschen, wenig: Die Mountainbiker nebenan sprachen Ungarisch, das Schweizerdeutsch der netten Kellnerin klang verdächtig sächsisch und mein Handy zeigte ein deutsches Netz (welches später dem Versenden dieser MMS doch nicht standhielt). Über Nacht kamen mein Velo und ich in einem Fachwerkhexenhaus bei einer Knusperhexe unter. Heute versuche ich mein Glück in Kreuzlingen in der Jugendstilvilla-Jugendherberge. Kaffee in Konstanz - kein Vergleich zu gestern!
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12
Sep
2010

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Ein warmherziger Empfang, freudiges Wiedersehen und neue Gesichter, neue Stimmen. Schreiben über Mythen und Archetypen, in der Bibliothek, umgeben von Büchern und Gleichgesinnten. Das inspiriert und macht Lust auf mehr: Mehr Pathos und Kabarett, mehr tiefe Gedanken und Sprachakrobatik! Die griechische Götterwelt wartet, von uns neu erfahren und erschrieben zu werden. Und immer wieder naht die Muse auf leisen Pfoten!
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10
Sep
2010

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Bodensee in Lindau begrüßt, um Bregenz geirrt und Radweg nach Dornbirn gesucht. Bundesstraße genommen, angekommen!
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T-Mobile SMS E-Mail

Mein Zug hat drei Teile, zwei davon sind am Münchener Hauptbahnhof angekündigt - zehn Minuten früher als auf meinem Plan! Wo ist mein Zugteil? Am anderen Ende natürlich. Jetzt schnell das Fahrrad reinwuchten, festzurren, auf einen Platz in Sichtweite plumpsen - und warten. Das mit den zehn Minuten war wohl nur ein Scherz. Jetzt brauche ich erst mal einen Tee aus der Thermoskanne!
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12
Aug
2010

Probepacken

Die Grundausstattung für meine Reisen ist immer gleich: Kulturbeutel mit Zahnputzzeug und Minishampoo, Nagelknipser und Reisehandbürste in Form einer kleinen gelben Ente. Auf Zugreisen sammelt sich nämlich schnell Dreck unter den Fingernägeln. Nur den Kamm habe ich schon einmal vergessen, doch das war nicht so schlimm - im Urlaub ist schließlich alles erlaubt. Außerdem sehen meine Haare nach dem Kämmen bald wieder aus wie ungekämmt. Wenn ich wählen muss, bin ich lieber sauber als frisiert. Deshalb liebe ich auch Waschlappen. Ein Hotel, das einen Waschlappen bereit hält, bekommt von mir dicke Extra-Punkte. Die Krönung freilich wären genügend Haken für Handtuch, Kulturbeutel, noch ein Handtuch in Reichweite der Duschkabine, Bademantel, Kleidung und eben den Waschlappen. Was ungeheuer schwer zu sein scheint, denn bisher habe ich das erst einmal erlebt. In einem Hotel ganz ohne Sterne und zu moderaten Preisen: Im Stadthotel Kaiserslautern. Im alten Teil des Hauses gibt es wunderhübsche Zimmer mit Parkettboden und abgebeizten Möbeln, die auf einen ruhigen Innenhof hinaus gehen. Teewasser in die Thermoskanne für den Tag und ein Brötchen für unterwegs sind dort kein Problem. Sie retteten mich an den Prüfungstagen meines Fernstudiums, das mich nach "Lautern" geführt hatte. Der knorrige Charme der Hotelbesitzer gab mir ein wohltuend heimeliges Gefühl.

Ob ich wohl bei meiner Reise an den Bodensee ähnliche Gastfreundschaft finden werde? Dort werde ich radeln, deshalb muss ich probepacken. Denn diesmal habe ich nicht meinen Rucksack zur Verfügung, von dem ich schon weiß, dass in ihm die Utensilien für zehn Tage Platz finden - gepaart mit einem Tagesrucksack oder einer Tasche. Die Grundausstattung muss mit, und die Zahl der Unterhosen ist nicht verhandelbar. Die Formel lautet n + 1, wobei n die Zahl der Übernachtungen darstellt. Genauso verhält es sich mit den Socken. Damit wird eine der Packtaschen schon ziemlich voll sein. Bleibt noch die andere. T-Shirts und Hosen und Utensilien für den Schreibworkshop in Dornbirn, die anschließende Reise am Bodensee entlang und schließlich noch eine künstlerisch ansprechende, saubere stille Reserve für den krönenden Abschluss: Meine Lesung mit einer Dichterfreundin in Winterthur. Nicht zu vergessen die Texte, die ich lesen werde! Bleibt nur zu hoffen, dass ich unterwegs nicht zu oft nass werde. Zur Sicherheit werde ich meine Geschichten nach Winterthur vorausmailen. Ob ich zur Lesung Hose oder Rock tragen werde, entscheidet das Packmaß.
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