Alltagsfreuden

6
Feb
2012

Kalte Engelsfinger

Dornröschen, das sonst so zuverlässig anspringt, gab plötzlich nur noch einen Röchler von sich - kein Einzelschicksal für ein Auto dieser Tage, die ADAC-Hotline war überlastet. Dann entdeckte ich die Online-Pannenmeldung: Von der Bestätigungsmail bis zum Erscheinen des Gelben Engels vor meiner Garage dauerte es kaum eine halbe Stunde. Kurz darauf hatte Dornröschchen eine neue Batterie. Was war ich froh! Und wie bewunderte ich den Mechaniker, der bei diesem Wetter seine Finger ständig unter eisigkalte Motorhauben stecken muss. Nun kann ich durchaus bei Temperaturen unter Null eine Weile draußen herumstehen, wenn ich richtig angezogen bin. Doch ohne Stirnband und Handschuhe geht gar nichts: Ich musste nur ein bisschen den Zündschlüssel bedienen und dem Gelben Engel die Kunden- und EC-Karte reichen, schon wurden die Finger weiß und gefühllos.

Ich ziehe meinen Hut - oder in diesem Fall mein Stirnband - und verneige mich tief vor allen Gelben Engeln, Notdienstleistenden, Briefträgerinnen und Paketboten, die dieser Tage mit und ohne Handschuhe durch die Kälte fliegen, fahren, stapfen und einfach ihre Arbeit machen.
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18
Jan
2012

Muntere Schreibgruppe im Café Noah

Ich hatte schon mehrfach von ihr gehört, mich aber erst Anfang des Jahres mit ihr getroffen: Die Schreibgruppe im Café Noah. Nun saß ich gestern schon zum zweiten Mal in gemütlicher Runde. Wirt Detlef hat uns einen schönen, großen Tisch freigehalten und umsorgt uns mit Speisen und Getränken; mit Inspiration versorgen wir uns selbst.

Die Gruppe steht jedermann und -frau offen, gibt sich selbst Schreibanregungen und tauscht sich über das Schreiben und das Leben aus - neue TeilnehmerInnen sind herzlich willkommen!

dienstags ab 18 Uhr im 2-wöchigen Rhythmus (ungefähr :-)
nächste Termine: 31. Januar + 7. Februar 2012
Café Noah im Hotel Arch
(Eingang neben Sport Schrott)
Haidplatz 2, Regensburg
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5
Nov
2011

Strawanzen

An Tagen wie heute, wenn ich ausgeschlafen bin und die Sonne scheint, gehe ich gerne strawanzen. Natürlich könnte ich auch einfach bummeln, doch das wäre harmlos. Bummeln bedeutet, durch die Geschäfte zu schlendern, ein wenig aus der Zeit zu fallen und sich hier und da eine Kleinigkeit zu gönnen. Dem Strawanzen hingegen haftet schon etwas leicht Verbotenes an - Geld ausgeben, das ich eigentlich nicht habe, Torte mit zu vielen Kalorien essen und am hellichten Tage Weißbier trinken.

Letzten Endes aber flüchte ich zumeist konsumgestresst aus den Kaufhäusern, hinein in ein ruhiges Café. Meine Beute beschränkt sich auf zwei Rollen "Allesnäher", farblose Schuhcreme, eine Häkelnadel und preisreduzierte Garnreste. Und ein neues Notizbuch, dessen Deckel ein Faksimile von "Romeo and Juliet" ist, Printed by John Danter, London 1597. As it hath been often (with great applause) plaid publiquely.

So sitze ich und schreibe, und es bleibt bei einer vorzüglichen Tasse Cappuccino.
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2
Nov
2011

Garage

Hurra: Nach langer Wartezeit hat mein Auto seit Oktober eine Garage. Die ist vorne und hinten ein bisschen kurz, aber in der Mitte passt's.
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1
Nov
2011

Rausch und Ruhe

Ein schöner Herbst ist schon was Schönes: Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich tiefrot leuchtende Astern, dahinter einen Ahorn in Grün-gelb. Anderes Laub, durch das ich auf meinen Spaziergängen wate, schimmert rötlich, orange, gelb und grün, manchmal auf einem einzigen Blatt; hoch ragen bunte Bäume in den blauen Himmel über dem Dörnbergpark. Und wenn es trüb ist, leuchten die Farben umso mehr.
Doch wo sind die Stürme? Wo ist der Herbst, der die Blätter von den Bäumen zaust und vom Vergehen kündet, das nach der Winterruhe in ein neues Werden mündet? Wo ist der Aufwind, der die Drachen steigen lässt?
Manchmal ist er mir nicht geheuer, dieser schwülstig-schöne Farbenrausch. Auch wenn er mich animiert, Kleider in Bollywoodfarben anzulegen und die herbstliche Ruhe auch meinen Geist beruhigt.
Denn ich weiß ja, irgendwann im November werden sie kommen, die Stürme.
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28
Sep
2011

91,6 kg

kuerbis

Kürbiswettbewerb in Kleinprüfening
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13
Jun
2011

Wenn's hohl klingt, ist es fertig...

"Das Brot ist fertig, wenn es oben schön braun ist und von unten hohl klingt." Jetzt sage mir mal jemand, wie ich auf die Unterseite eines ofenheißen Brotes klopfen soll, ohne mir an beiden Händen Brandblasen zu holen? Ich nehme also Kochhandschuh und einen Messergriff zu Hilfe. Tatsächlich: Es klingt hohl, mein erstes Sodabrot...! Wenn es so gut schmeckt, wie es aussieht, dann kommt ein Stückchen vom Irlandurlaub zurück. Zumindest geschmacklich und mit geschlossenen Augen. Und ich wette, irische Hausfrauen und -männer kriegen das auch ohne Klopfen hin.

brot
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27
Mai
2011

Statistik

Fünf Großkarierte
Ein Kleinkarierter
Drei Längsgestreifte
Ein Quergestreifter
Zwei Unifarbene
Davon
Ein Blauer
Ein Schlammfarbener
Und
Blaue Karos
Grüne Karos
Weiße Streifen
Blaue Streifen
Graue Streifen
Breite schmale doppelte Streifen
Hellblau und
Gelb Gelb Gelb Gelb Gelb
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14
Mai
2011

Düfte haben keine Dornen

Zurück zur Natur? Ja gerne, aber bitte schmerzfrei! Vor allem, wenn es sich um die nach Wildrosen duftende Seife einer bekannten Drogeriemarktkette handelt. Wie es sich für Naturkosmetik gehört, enthält die Seife echte Pflanzenbestandteile. Rosen sehen nicht nur schön aus und duften bezaubernd, sie haben auch Dornen. Und so hörte ich heute plötzlich Schmerzensschreie aus dem Bad, wo mein Mitbewohner sich die Hände wusch. Da half nur noch die Pinzette. Naturkosmetik ist eine feine Sache, aber künstliche Aromen und Düfte pieksen eben nicht. Das Service Center der Drogeriemarktkette erwartet nun den Seifenrest zur Untersuchung - Fortsetzung folgt.
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23
Apr
2011

Waldlermeditation

Der Ort schweigt. Die Wirtshäuser geschlossen, Kurven wie Reißverschlüsse, Sackgassen. Der Kurpark in der Flutmulde. Wo ist das Zentrum, wo die Straße nach D.? Motorräder vor dem Windbeutelcafé. Folge den hochgeklappten Bürgersteigen, staubige Straße führt mich hinaus. Und dann: La dolce vita fängt mich auf. Ein Italiener, hier! Pizza, Eis und Cappuccino, der Tag ist gerettet. Während ich esse, erscheint ein Mann. Mittelalt, mittelgroß, gestreiftes Sweatshirt, langärmelig. Es muss ein Einheimischer sein, der nicht beim ersten Ostersonnenstrahl schon in Euphorie ausbricht - ganz anders nebenan die Touristinnen mit ihren Spaghettiträgern. Servus, grüßt der Mann, die Stimme sanft, die Augen melancholisch. Er bestellt sich ein Weißbier, über dem er die nächste halbe Stunde meditieren wird. Wird es ihm gelingen, den schweren Ballast abzuwerfen, den er mit sich trägt? Oder belohnt er sich nur für die erste Gartenarbeit, den Reifenwechsel für die gesamte Familie?
Ich versuche, ein paar gescheite Sätze in mein Notizbuch zu schreiben, aber es will mir nicht gelingen. Auch ich habe mich angestrengt, freiwillig. Zweieinhalb Stunden Sonne und Wald, Felsen und Aussicht. Nun sitze ich fleeceumhüllt im Schatten.
Der Mann wechselt den Platz, hält sein Gesicht in die Sonne, schweigt. Nach geraumer Weile kommt das nächste Bier. So meditieren die Waldler.
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